Liebe - ein echter Dauerbrenner
Wir verlieben uns hin und wieder - mehr oder weniger. Also manche ganz oft, andere haben sich nur einmal verliebt und nie wieder entliebt. "Bis dass der Tod uns scheidet" - soll es geben. Auch heute noch. War früher irgendwie normal. Heute schauen die Psychoheinis in unsere Köpfe, studieren die Gesellschaft und beschließen, dass es Bindungsetappen gibt. Eine Art Tour de France des Herzens.

Erste tappsige Schritte in der Schule. Die süße Carmen aus der Parallelklasse mit den Sommersprossen im Gesicht. Hatte einen blonden Wuschelkopf und wenn sie lachte, blitzte die Zahnspange in ihrem Mund wie eine Perlenkette auf perlmuttweißem Hintergrund. Ihre Küsse waren vorsichtig und verstohlen. Unsere Herzen pochten dabei nähmaschinenartig und irgendwie war es, als wären wir der Mittelpunkt des Sonnensystems. Schule, Eltern, Geschwister - war uns alles egal. Völlig normal - wenn wir verliebt sind, drehen wir durch. Machen verrückte Sachen. Jungs bringen plötzlich Blumen mit, obwohl sie zu diesen noch vor einiger Zeit ein mehr als unterkühltes Verhältnis hatten. Mädchen besuchen das Fußballspiel und lauschen mit verklärtem Blick, wenn der süßeste Junge der Welt die Abseitsfalle erklärt.

Monika war dann vielleicht die Liebe des Lebens. Sie saß im Büro am Gangende und hat die Reisekosten bearbeitet. Verstohlene Blicke, Gespräche, die zunehmend über den dienstlichen Horizont hinausgingen. Abendessen beim Italiener, verliebte Blicke bei Kuss und Kerzen. "Bis dass der Tod euch scheidet." Anfangs rosarot und ein geigenbehängter Himmel, ziehen im Laufe der Jahre allmählich graue Wolken auf. Familie, Kinder, die keine mehr sind. Es mag bescheidener Wohlstand Einzug gehalten haben, die Erkenntnis bleibt - Zeiten verändern und die Liebe ist irgendwo auf dem Weg abhanden gekommen. Trotz aller Suche blieb sie unauffindbar.

Doof ist das und auch traurig. Andererseits wohnt jedem Neuanfang auch ein Zauber inne, wie der gute Hesse, der Hermann, mal formulierte.
Klar, einige Dinge sind echt verbockt worden und wir klammern uns dann gerne an an Schnee von gestern, der langsam in der Hand zerfließt.
Wie mag es wohl Carmen und Monika heute gehen ? Hoffentlich sind sie glücklich und schauen mit glänzenden Kulleraugen in die Welt.

"Weißt Du", sage ich mir, "irgendwie einen Haken darunter setzen." Der muss ja nicht schwarz sein, er darf gerne eine rosarote Färbung haben. Geht völlig in Ordnung, schließlich waren es doch luftige Zeiten.
Dann öffne ich mich neugierig und stecke meine Nase in den Wind. Lausche den Stimmen und nehme neue Eindrücke wahr.
Rauh ist es, aber auch unglaublich spannend und mit einem Hauch von grenzenloser Freiheit.

Nein, Liebe ist irgendwie nie out. Ich glaube, es wird ein Dauerbrenner bleiben.
Eine Art "All-Time-Wonder" und wenn ich die Klänge wieder höre, dann drehe ich den Lautsärkeregler auf - bis zum Anschlag.
Halt einfach Rock´n Roll :-)

Lasst mich mit einem vulkanischen Gruß schließen:

Lebe lang und in Frieden

© by P.H.